Wie aus einem Bauernhof der Kulturhof wurde

Über die Anfänge, die Visionen und die Umsetzung. Und warum wir auch ein bisschen stolz auf das Ganze sind.

Erläuterung des Projekts

Das 975 m² große Grundstück liegt am Ende der Kirchstraße. Dort ist auch der Hauptzugang. Verwirrend für den Gast ist die Umgebung von Rails, die weitere Zugänge von der Kirchgasse und von der Ringstraße schaffen. Die den Hof prägenden Bestandsgebäude des Wohnhauses, der Scheune, des ehemaligen Bullenstalls und des Schweinestalls sind erhalten geblieben. Die nachträglich z. T. laienhaft errichteten Anbauten an Scheune und Wohnhaus wurden abgerissen. Damit konnte die Grundstruktur des Hofensembles wieder hergestellt und durch, für neue Nutzung erforderliche Anbauten an Scheune und Bullenstall auf sensible Art ergänzt werden.

Die Scheune

Die Umnutzung der Scheune als gastronomische Einrichtung Weingasthaus war Schwerpunkt des Vorhabens. Der Gastraum verteilt sich nach dem Einbau einer zusätzlichen Ebene auf vier Ebenen in einem Raum. Dies ergibt ein attraktives Angebot für 70 bis 80 Sitzplätze.

Die prägende Struktur des Gebäudes mit den Fachwerk-Giebelwänden und der Eichen-Dachkonstruktion ist sichtbar geblieben. Sie wird ergänzt durch die Freilegung der Natursteinmauern des Kellers, der halbgeschossversetzt in den Raum hineinwirkt. Abgerundet wird dieser Charakter durch Holzeinbauten der Treppen und der vierten Ebene sowie durch Natursteinvormauerungen bzw. Lehmverputz der zu verstärkenden Längswände.

Die Gasträume werden über einen Windfang als Holz-Glas-Einbau an der Stelle des alten Scheunentores erschlossen. Die großzügigen Glasflächen und Fenster schaffen eine enge optische Verbindung zum Hof. Über dem Scheuneneingang sind Gauben angeordnet, die die obere Etage belichten.

Das Wohnhaus

Das zweigeschossige, ehemalige Wohnhaus hat entkernt seine Grundstruktur und seine ursprüngliche Funktion beibehalten.

Sanierung und Umbau sind auf behutsamste Weise durchgeführt worden. Die Fassade blieb im Wesentlichen so erhalten, wie sie bestand, ergänzt durch einen mittig angeordneten Zwerggiebel sowie zwei Schleppgauben. Die Fenster wurden als Holzfenster erneuert und haben ihre ursprüngliche Teilung erhalten. Die neue Dacheindeckung wurde mit farblich passenden historischen Ziegeln vorgenommen.

Das Stallhaus

Das ehemalige Stallhaus ist als Mehrzweckraum ausgebaut worden und bietet sich heute für Tagungen, Seminare und Familienfeste an. Um das Raumangebot in einer sinnvoll nutzbaren Größe von bis zu 50 Plätzen anbieten zu können, wurde der Stall mit einem Wintergartenanbau an der Gartenseite ergänzt. Dieser ist im bewussten Kontrast zu dem massiven Natursteinbau als Holz-Glas-Konstruktion gewählt worden. Es wird eine vitale Spannung erzeugt, ohne den Ansätzen der Beibehaltung des originären Charakters des Hofensembles entgegen zu wirken. Mit dem Wintergarten erhält der Mehrzweckraum eine intensive Verbindung zum Grünraum des Gartens und eine großzügige Belichtung.

Das völlig neu aufgebaute Dachgeschoss wird über eine neue Treppe vom Hof aus erschlossen und beherbergt zwei Büroräume, Dusche und WC. Hier ist das kaufmännische Zentrum des Kulturhofes und einer Gesellschaft zur Förderung des Fremdenverkehrs in der Rheinhessischen Schweiz vorgesehen. Dort sollen die vielen Einzelaktionen der Region miteinander koordiniert und eine Anlaufstelle für Gäste geschaffen werden. Damit können hier wiederum neue Arbeitsplätze entstehen. Auch dieses Gebäude hat eine mittig angelegte Gaube erhalten, die als verbindendes gestalterisches Element bei allen drei Haupthäusern wiederkehrt.